Samstag, 28. Februar 2009

Kleine Erfolgserlebnisse

In der Zwischenzeit ist wieder einiges passiert, aber erstmal meine beiden Erfolgserlebnisse: 1.Habe ich Cola Zero gefunden (und nicht nur irgendwelche Getränke bei denen ich anhand der Verpackung nicht ausmachen kann was sich dahinter verbirgt! Die Produkte sollten alle mit Fotos bedruckt sein!) und 2. weiß ich endlich wie man meine Toilettenbrille beheizt! Ich glaube nach 4 Monaten habe ich sogar alle Funktionen verstanden, sogar die Deo-Funktion! :)

Gestern war ich mit meinem Bekannten Michael im Lotte World Park, leider nur 55 Minuten lang, da er um 23 Uhr schloss... Aber immerhin haben wir es 2x mal die selbe Achterbahn geschafft (alles andere war auch leider schon zu). Der Lotte World Park ist ein Vergnügungspark mitten in Seoul, umrandet von Hochhäusern, der zur Hälfte in einer großen Halle mit Glaskuppel ist und zur anderen Hälfte aus einem Schloss (+Hütten darum) besteht, das mitten in einem künstlich angelegten See trohnt. Ist echt witzig, wenn man da in diesem kleinen bilderbuchähnlichen, künstlichen Märchenland steht und dann nach oben guckt und Seoul mit allen Lichtern, allem Lärm und allen Towern sieht. Im Park laufen überall kleine Koreanerinnen rum, die irgendwelche Hasenohren oder Teufelshörnchen tragen und sich verkleidet haben. Und mir ist aufgefallen, dass wenn Koreanerinnen englisch sprechen können, sie das auch definitiv an mir ausprobieren! (Michael war auch noch blond, also gleich doppelter Grund die Aliens anzusprechen. )

Außerhalb des Parks ist noch eine ziemlich große unterirdische Shoppingmall in der man wirklich alles finden kann... Ein Geschäft in dem man passende Klamotten für sich und seine Barbie kaufen kann, ein Shop in dem man Teddybären selber stopft, bekleidet und mit guten Wünschen oder sprüchen füllt, mehrer Äquivalente zu unserem McDonalds, etc. Da hätte ich eigentlich mehr Fotos machen müssen.

Danach waren wir jedenfalls essen und es war mal wieder super spannend. Es gab keine Speisekarte und weder englische Erklärungen irgendwo, noch Bilder... Die freundliche Kellnerin redete an einem Stück auf uns ein und hat scheinbar auch nach einer Stunde immernoch nicht glauben können, dass wir wirklich GAR NICHTS verstehen von alledem. Irgendwann haben wir aber eingesehen, dass es nichts bringt sie Dinge zum Essen zu fragen, bevor wir bestellen und haben immer genickt und wollten uns überraschen lassen. Was wir letztendlich bekamen (super lecker) waren min 10 verschiedene rohe Fischarten, manche eiskalt auf Steinen serviert, manche einfach mit Chillisoße beschmiert, andere in einer (fast geschmacklosen) Suppe... (siehe Foto). Wir wussten bei nichts genau wie man es essen sollte, also haben wir einfach ausprobiert - sehr zur Freude der Kellnerin und des Kochs, die regelmäßig vorbeikamen uns irgendwas gedeutet haben, uns weiteres (kostenloses) Essen gebracht haben und sich hinterher über uns kaputtgelacht haben! Irgendwie sollte man wohl manche Fische in die getrockneten Algenblätter rollen, die auf dem Tisch lagen (Foto), aber ich werde irgendwann dazu mal einen Koreaner fragen...
Nachdem der Koch uns immer mal wieder neue Fischarten an den Tisch brachte und versuchte (pantomimisch) zu erklären von welchem Fisch das jetzt welches Körperteil war, kam er kurzerhand auf die Idee mit uns mit Soju anzustoßen (und trank aus Michaels Glas einfach mit). Hinterher rannte er natürlich wieder laut lachend zu seinen Kollegen - er hatte Spaß an uns! :)

Nach ein paar Tagen muss ich sagen (vlt ändert sich die Meinung ja noch), dass ich die koreanische Küche insgesamt wirklich super lecker finde. Natürlich gibt es ein paar Ausnahmen (Kimchi!), aber ich habe bei jedem Essen mehrere Dinge gefunden die mir super schmeckten! (Auch wenn Soju wohl nicht gerade mein Lieblingsgetränk wird).

Grüße aus ca. 8850km weiter östlich

Freitag, 27. Februar 2009

Helden der Großstadt

Gestern war wirklich ein total schöner Tag und ich habe sehr viel erlebt. Seoul gefällt mir jetzt schon richtig gut.

Yasmin und ich haben uns mittags hier in der Nähe getroffen ("in der Nähe" impliziert natürlich nicht, dass ich es nicht schaffen konnte mich total zu verlaufen...) und wollten erstmal einen Kaffee trinken um den Rest des Tages zu planen. Als wir aber durch die Straßen irrten rannte uns ein Koreaner hinterher der irgendwie immer näher kam und uns anbrüllte/anlachte/ankicherte (und seltsamerweise 3 Zigaretten auf einmal rauchte), also sind wir dann ins nächstbeste Café rein um ihn loszuwerden. Das hat nicht so gut geklappt wie gewünscht, denn er sprang dann am Fenster auf und ab und winkte uns und brüllte weiter. Als wir schon auf der Suche nach einer Hintertür des Cafés waren erschien aber unser erster Held des Tages, sah ihn und scheuchte ihn weg! Seltsame Begegnung.

Dann war unser Plan das Mittagessen auf den Abend zu verlegen und zum Seoul Tower zu laufen (dem 380m hohen Turm auf einem Berg in Seoul) um dort beim Essen die tolle Aussicht zu genießen. Unser Grundgedanke war der Turm ist ja so groß, den finden wir schon, dann müssen wir ja nicht den direkten, einfachen Weg nehmen, sondern können auch ein paar Risiken eingehen - leider weit verfehlt! Den Turm konnte man dank der Hochhäuser um uns herum nicht sehen und wir haben uns immer mehr im Dickicht der Straßen verlaufen, aber es war einfach klasse. Auf dem Weg haben wir so viele neue Ecken kennengelernt, kleine Märkte gefunden, nette Koreaner kennengelernt und Erfahrungen gemacht. Ein paar der Erfahrungen werde ich versuchen wiederzugeben!

Bahnfahren zum Beispiel ist eine davon. In den U-Bahnstationen liegen Gasmasken bereit und es werden "Sweat Drinks" verkauft... Die Menschen in der Bahn schlafen entweder oder gucken Mangas auf ihren iPods. Wenn eine U-Bahn sich öffnet, dann drängen alle gleichzeitig raus und rein - höfliches Warten gibt es nicht. Während der Fahrt wird auf Bildschirmen an der Decke Werbung gezeigt und Kurzfilme, die u.a. ein Mädchen mit sehr kurzem Rock zeigen, das in der U-Bahn sexuell belästigt wird (wir hofften, dass die Zeichen darunter irgendwas bedeuteten wie "guck nicht weg" oder "zieh dich vernünftig an").

Die meisten Koreaner sind unglaublich freundlich und hilfsbereit. Immer wenn wir aufgeschmissen irgendwo herumstanden und auf der Karte gesucht haben wo wir überhaupt hin müssen kam irgendein Koreaner unaufgefordert zu uns und bat seine Hilfe an. Leider können nur fast keine Koreaner über 35 Englisch... Und Zeichensprache funktioniert auch nur begrenzt. Wenn das aber der Fall war haben uns die Koreaner einfach gedeutet ihnen zu folgen und haben uns jemand anderen gesucht der englisch sprach.

Oh und nebenbei: Wir haben sogar mitten in Seoul einen "Park" gefunden (siehe Foto).

Nach einigen Stunden der Verirrens kamen wir aber doch irgendwann beim Seoul Tower an und die Aussicht die wir von dort oben hatten war der Wahnsinn! Die Bilder können gar nicht ansatzweise wiedergeben wie toll es war... Wir waren zum perfekten Zeitpunkt dort, denn wir haben Seoul noch im Hellen und im Dunklen sehen können (siehe Filme). Oben auf dem Turm sprach uns eine Frau mit ihrer Reisegruppe an und zeigte uns eine Kamera und wir dachten sie wollte, dass wir ein Foto von ihr machten - weit gefehlt: Sie wollte ein Foto von sich mit uns machen :) Eine Schwarze und eine Blondine in Seoul - zwei Dinge die es eigentlich gar nicht gibt - das ist schonmal ein Foto wert! Wir werden auch überall neugierig und komisch angesehen. Ich hätte mir die Stadt internationaler vorgestellt, aber es ist schon wirklich eine Ausnahme jemand Nicht-Asiatisches zu sehen! Sind die reinsten Aliens.

Leider war das Essen dort oben noch viel teurer als wir sowieso schon erwartet hatten, sodass wir unser Mittagessen noch weiter nach hinten schoben und mit diversem Umsteigen irgendwann zwischen der Hongik University und Hapjeong rausgekommen sind und uns dort ein Restaurant gesucht haben. War auch super lecker - die Karte war nur auf koreanisch, aber zu ein paar Gerichten gab es Fotos, die uns wenigstens ahnen liessen ob es sich um eine Suppe oder um Krabbenschwänze (meistens um beides mit Oktopus und Muscheln) handelte.

Seoul bei Nacht ist wirklich unheimlich schön - ich kann es kaum erwarten hier nachts auch mal richtig unterwegs zu sein. Die Bilder fangen gar nicht ein wie hier alles blinkt und scheint. Die Läden und Restaurants haben Bewegungsmelder und wenn jemand vorbeiläuft fangen sie an draußen Musik zu spielen und Werbung zu machen.

Dann verabschiedete ich Yasmin und musste eigentlich nur noch die Bahn und einen Bus nach Hause nehmen... Leider unterliefen mir zwei kleine Fehler... Ich hab die falsche Bahnlinie genommmen - und die dann blöderweise auch noch in die falsche Richtung. Aber nach 20 Minuten Fahrt ist mir das auch aufgefallen und ich bin ausgestiegen und erstmal noch oben in der Stadt ein wenig rumgegeistert... Und irgendwann hatte ich keine Lust mehr und habe mir ein Taxi genommen. Durch die Fahrt (der Fahrer sprach kein Wort Englisch... Ich habe meine Adresse so runtergerattert wie ich konnte und er schien verwirrt, aber es hat geklappt) stellte sich heraus, dass ich ganz schön weit von meiner Wohnung entfernt war. Wir fuhren knapp 40 Minuten und es hat beinahe so viel gekostet wie das ausgiebige Abendessen (also ca. 5 Euro).

Was habe ich gelernt? Es hat seine guten Seiten sich nicht immer nur an einen Stadtplan zu halten, aber ich sollte mir trotzdem bald mal irgendwo einen kaufen... :)

Dienstag, 24. Februar 2009

Orientation Day @ Yonsei


Erster Tag an der Uni und ich kann nur sagen: Die Koreaner hier haben alle einen Hau, der sie verrückt, aber sympathisch macht! (Auf dem Foto übrigens das Business Building der Yonsei University mit mir und ein paar anderen Austauschstudenten)

Wir hatten eine Einführungsveranstaltung in der sich der Reihe nach alle studentischen Initiativen vorgestellt haben und der Inhalt der meisten war "Well what we basically do is go to bars and drink alcohol" - "We don't drink because we like it but because it makes us much more friendly and open"...

Dann hat sich noch ein Chor vorgestellt, bei dem ich anfangs dachte, dass ich auch beitreten könne, aber dann habe ich ihren ersten Auftritt gehört und mich kurzfristig umentschieden :D Obwohl die zwei nächsten Sänger dann wirklich klasse waren.


Die Samsung-Bibliothek ist der absolute Wahnsinn, alles super modern und überall riesen Touchscreens auf denen man sich Infos holen kann, Study-Plätze reservieren kann, etc...

Super chaotisch läuft hier alles mit der Kurswahl. Ich habe noch immer keine Kurse (so wir über 50% der anderen Internationals) und es gibt nur noch Kurse auf koreanisch... Unglaublich, wirklich! Schreibe jetzt alle Profs deren Kurse für mich in Frage kämen persönlich an und bitte sie bei mir eine Ausnahme zu machen.


Dann waren wir heute Abend noch essen. Mein erstes koreanische s Essen in Korea (siehe Foto). Es gab Fisch, dann diesen traditionellen Bohneneintopf, natürlich Kimchi, s ehr sehr scharfes Schweinefleisch (das rote) und das silberne auf dem Foto sind kleine Fische. Also kleine ganze Fische (schmeckte mir überhaupt nicht, aber natürlich haben wir alles mal probiert)


War jedenfalls echt eine nette Runde beim Essen und ich habe vor allem auch ein paar nette Koreaner kennengelernt die mich vielleicht ein bisschen an die Hand nehmen können in den nächsten Wochen zumindest!


Auf dem Weg zum Restaurant kamen wir auch an so richtig koreanischen Straßen vorbei, wie ich sie mir vorgestellt hab (siehe Foto). Freue mich schon darauf mich irgendwann ein kleines bisschen auszukennen und mal alleine oder zu zweit auf Erkundungstour zu gehen.
Momentan ist aber oberste Priorität erstmal die Kurswahl unter Dach und Fach zu bringen.

Beste Grüße und bleibt in Kontakt,

eure Lena

Montag, 23. Februar 2009

Angekommen in Seoul


Uff..
Ich bin völlig durcheinander wieviel Uhr ihr habt/wir haben - bin total k.o. aber nicht müde. Gab natürlich direkt mal Kimchi zu essen (siehe Foto)
Der Flug ging dermaßen schnell vorbei - ich kam nichtmal dazu mein Buch anzufangen geschweige denn mal einen Film komplett anzusehen, da ich mich sehr nett unterhalten habe und es auch an Bord Riesling gibt.
Dementsprechend fertig bin ich heute (oder ist noch gestern? oder ist schon morgen?)
Der erste Eindruck hier von allem war leider ehrlich gesagt ziemlich enttäuschend. Als ich in die WG reinkam saß ein Mädel mit dem Rücken zu mir auf dem Sofa und chattete - als ich sie begrüßte kam "Huh? Who are you?" - "I am your new room mate, I guess" "Really? Does Heather not live here anymore? Oh well - yours is the room on the right"

Die Wohnung ist leider auch anders als auf den Fotos - nicht hässlich, absolut nicht und auch sehr sauber, aber anders! Und ich hab nicht auf die Toilette gehen können, denn ich kann sie nicht bedienen....
Naja und dann bekam ich die Idee einfach mal schwimmen zu gehen, hatte aber keine Handtücher, sodass ich direkt mal im Stadion shoppen war (mit einer meiner Mitbewohnerinnen - aber ich hab ihren Namen schon wieder vergessen).

Dann war ich schwimmen (Schwimmbäder, Fitness Centre und Saunen sind wirklich super!), dann duschen und jetzt bin ich wirklich total müde und gehe wohl ins Bett.

Übrigens spricht hier keiner englisch, von den Koreanern da draussen... War echt super... Versucht mal einem Koreaner zu erklären (mit Zeichensprache selbstverständlich), dass ihr ein Ethernet-Kabel sucht! Klasse. Die Busse fahren wie die letzten Henker... Ist echt unglaublich - Während der Fahrt zu stehen ist fast unmöglich.

So, Genug für heute (morgen? gestern?) und ab ins Bett mit mir - bis demnächst,

Liebe Grüße

Freitag, 20. Februar 2009

Letzte Abreisevorbereitungen

Noch zwei Tage bis zu meiner Abreise und ich habe es immernoch nicht ansatzweise realisiert, dass ich bald erstmal in Seoul wohne... Spätestens im Flugzeug werde ich es dann wohl verstanden haben. Meines Erachtens war es eine gute Entscheidung mein Praktikum wirklich bis zum letzten Tag (bis heute) durchzuziehen, dann komme ich nämlich gar nicht erst dazu Panik zu verbreiten und nervös zu werden.

Das Visum hab ich, der Pass ist gültig, meine Wohnung ist gemietet, die Tickets sind längst gebucht und mein Transport vom Flughafen ist auch organisiert und bestätigt (ich zitiere "Ok! Anna! my company driver you flight arrival gate D waiting you.. bye" :) ) - eigentlich steht also alles.. Jetzt muss ich nur noch langsam anfangen zu packen und mich in ein Flugzeug setzen. Und trotzdem ist das alles noch so weit weg für mich. Angst habe ich nicht. Und die Befürchtung, dass ich alles ganz schrecklich finde und nicht zurecht komme auch nicht.. Gar nicht - aber trotzdem ist ein es komisches Gefühl.

An der Kurswahl konnte ich leider nicht teilnehmen, da die Seite nicht zu öffnen war, aber das werde ich dann wohl erst vor Ort entscheiden können. (immer schön, wenn man hier auf der Arbeit gefragt wird "und was studierst du da?" - "das weiß ich noch nicht!")

So, jedenfalls verabschiede ich mich hiermit von euch und hoffe ihr bleibt in Kontakt.
Grüße (aus Frankfurt)