Samstag, 28. März 2009

1.XING Treffen in Seoul

Am vergangenen Donnerstag fand das erste XING Treffen hier in Seoul statt. Geplant war ein Treffen um 19:30Uhr in Gangnam (ein sehr „angesagter“ Stadtteil auf der anderen Flussseite).

Ich war allerdings ziemlich spät dran (die Anfahrt dorthin hat doch um einiges länger gedauert als ich dachte. Dadurch, dass ich mehrfach umsteigen musste, das doch ettliche U-Bahnstationen sind und –vorallem – zu der Zeit die absolute Rush Hour ist und man in manche U-Bahnen gar nicht mehr mit reinpasst, bzw. irgendwo rausgedrängt wird, wo man eigentlich gar nicht aussteigen möchte. Bei den U-Bahnen vergessen die Koreaner nämlich jegliche Höflichkeit). Vor Ort habe ich die Bar gar nicht gefunden, denn die Wegbeschreibung war wirklich mangelhaft… „bei der zweiten größeren Straße links abbiegen und dann das Gebäude finden, das im zweiten Stockwerk neben einem Dunkin Donuts ein „coffee Bean“ hat“… Die Beschreibung passte auf drei verschiedene Ecken in dem Viertel. Als ich aber gute 45 Minuten rumgeirrt bin habe ich es letztendlich doch gefunden.

Die Bar in der wir uns getroffen haben hieß „Maddogs“ und wurde von einem Koreaner geführt, der dort deutsches Bier – Erdinger - und „deutsches Essen“ servierte (Flammkuchen… nicht ganz soo deutsch). Ich habe also das erste mal wieder etwas westliches gegessen – war auch zur Abwechslung wirklich sehr toll! Wir waren ungefähr 35 Leute und es wurden eifrig Kontakte geknüpft und Visitenkarten ausgetauscht. Die Gäste waren großteils Koreaner, die für deutsche Firmen arbeiten, oder mit Deutschen verheiratet sind.

Je später der Abend wurde, desto betrunkener wurden aber besonders die Koreaner auch. Die meiste Zeit unterhielt ich mich mit einem Deutschen (Simon), der neben mir saß und gerade an einer benachbarten Uni hier seinen PhD machte. Irgendwann gesellte sich ein Koreaner (Hong) zu uns, der sich mir erst normal und höflich vorstellte. Doch irgendwann fragte er ob Simon denn mein Ehemann sei. Ich entgegnete, dass ich Simon gerade eben erst kennengelernt habe. Und dann ging es erst richtig los – ich schreibe das hier mal so gut es geht runter:

Hong: „Ah… not your husband… But you two would make an excellent couple! I can play the match maker for you two lovebirds”

Ich: „Well thank you, but as I told you – we don’t know each other. But anyway, what kind of business are you in?”

Hong: “I am a professional match maker – and for you I would offer my services for free!”

Ich: „Thank you, but I already have somebody in Germany…“

Hong: “Are you married to him?”

Ich: „No.“

Hong: „We have no problems then. That is just what I would call mere obstacles”.

… Und er liess uns an dem Abend nicht mehr in Ruhe bis wir einwilligten uns „die Tage“ mal zu treffen und es mal miteinander zu versuchen. Je später der Abend wurde, desto unangenehmer wurden leider ein paar der männlichen Koreaner, die nicht so viel deutsches Bier vertrugen wie sie dachten. Das war wirklich der erste Abend, an dem Koreaner so aufdringlich wurden, dass ich mich richtig unwohl fühlte und mir Simon aus der Affäre helfen musste.

Trotz der Unannehmlichkeiten gegen Ende war es ein angenehmes Treffen und ich habe viele neue Leute kennengelernt. Am kommenden Freitag findet nochmal ein ähnliches Treffen – wieder in Gangnam – statt.

Die Fotos könnten möglicherweise etwas verwirrend erscheinen und nicht gerade nach einem Karriere-Netzwerk Treffen aussehen… Werde mir am Freitag Mühe geben das alles noch ein wenig genauer einzufangen (und nicht nur in den letzten 10 Minuten Fotos zu machen)


Grüße aus Seoul



Abende mit meinem Mentor

Mein Mentor Justin kümmert sich wirklich rührend um mich und nimmt seine Rolle als mein Mentor unheimlich ernst. Letzten Montag haben wir uns in der Stadt getroffen und er hat mir Geschenke mitgebracht: Erstens zwei Paar Ohrringe (das eine Paar sind kleine Bierflaschen der Marke „cass“ die von den Ohren baumeln und das zweite Paar sind Soju Flaschen) und zweitens hat er für mich Kim Bap gekocht - das ist ein koreanisches Gericht, was dem japanischen Suschi ziemlich ähnlich ist: In Algen gerollter Reis mit (je nach Sorte) Gemüse, Fisch, Meeresfrüchten oder Fleisch. Sehr lecker.

Wir waren danach zusammen essen und er hat mich beraten was ich denn mal bestellen soll… Das war leider ein großer Fehler. Vorher habe ich ihn gebeten etwas für mich zu bestellen was nicht so sehr scharf sei – für seine Verhältnisse war es das mein Gericht auch nicht, aber für mich war es das Schärfste was ich in meinem ganzen Leben gegessen habe. Zu erklären was es war bringt nicht viel, denn die meisten Gerichte sind ja hier ähnlich: Irgendeine Fleischsorte (in diesem Fall Schwein) mit Reis, Gemüse und chilli-Soße… Es kommt halt immer auf den Schärfegrad der Soße an. Da Justin mich aber eingeladen hatte und somit das Essen bezahlt hatte, wollte ich nicht aufgeben und habe echt alles gegessen – natürlich mit Folgen. Das habe ich die nächsten Tage noch bereut!

Danach sind wir jedenfalls noch in eine Bar und haben neben meinen koreanischen Kultur- und Getränkekenntnissen noch an meinen Sprachkenntnissen gearbeitet. Mein Anfänger-Wortschatz ist mittlerweile zumindest so groß, dass ich in Alltagssituationen gut klarkomme (Ich bilde zwar selten volle Sätze, aber ich komme zurecht!) und die Schrift bereitet mir auch weniger Schwierigkeiten als zuvor. Es ist die Anordnung der Zeichen, die mir noch zu schaffen macht, aber ich habe ja auch noch drei Monate Zeit!


Mittlerweile habe ich auch endlich ein Handy, was mir vieles sehr viel einfacher macht (die meisten Koreaner checken ihre Mails gar nicht so regelmäßig, sondern schreiben unzählige SMS und fragen direkt wenn sie jemand Neues kennenlernen nach der Handynummer!)

Soviel zu dem Thema – Grüße aus Seoul, Lena